Die geheimnisvolle Entenkoje des „Kooiplaats“

„De Kooiplaats“ ist ein besonderer Hof mit Kühen, Schafen, Hühnern und einer Entenkoje, die noch im Besitz der sogenannten Fangrechte ist.

Auf dem Ferienhof De Kooiplaats übernachtet ihr komfortabel in ländlicher Umgebung. Morgens werden die Kühe gemolken und die Schafe und Hühner gefüttert. Frische Milch und Eier garantiert. De Kooiplaats ist einer der sieben noch existierenden Höfe der Insel. Das Besondere an diesem Hof ist die noch funktionierende Entenkoje.

Eine Entenkoje ist wahrscheinlich eine ursprünglich niederländische oder belgische Erfindung. An den Ecken eines Teichs wurden meist vier „Pfeifen“ angelegt, die mit Netzen überspannt wurden. Hier wurden u.a. Pfeifenten, Spießenten und Krickenten gefangen. Um Enten in einer Entenkoje fangen zu dürfen, musste eine Koje ein Fangrecht besitzen. 

Darüber hinaus gab es ein „Grenzrecht“, in dem festgelegt war, dass in einem bestimmten Strahl rund um die Koje Ruhe herrschen musste. Solange noch eine Pfeife der Entenkoje intakt ist, behält die Koje ihre Rechte. Daher sind viele Entenkojen noch immer eine Oase der Ruhe. Aufgrund der ungestörten Natur sind sie häufig auch sehr artenreiche Biotope, in denen viele Vögel, Insekten und Kleinsäuger zuhause sind.

Das Wattenmeergebiet eignete sich sehr gut für diese Form der Jagd. Es liegt auf der Zugstrecke vieler Entenarten und bietet unendlich viel Nahrung. Außerdem ziehen die Süßwassertümpel am salzigen Wattenmeer Enten an. Einst gab es am Rand des Wattenmeers circa 150 solcher Kojen. Heute sind es noch ungefähr 30, eine davon ist die Entenkoje auf Schiermonnikoog aus dem Jahr 1861.

Die Familie Talsma ist bereits seit fast einem Jahrhundert für die Verwaltung und Pflege der Koje, die Eigentum von Natuurmonumenten ist, verantwortlich. Hier werden noch immer Enten gefangen, jedoch nicht mehr zum Verzehr. Die Vögel werden heute nur noch beringt. Mit Ausnahme der sogenannten „Suppenenten“ (eigenartige Mischungen aus zahmer und wilder Ente), die noch immer zum Verzehr getötet werden.

Im Entenkoje

Der Vater von Theun Talsma zog 1927 von Hallum in Friesland nach Schiermonnikoog um. „Es war ein Hof mit einer Entenkoje frei geworden. Vater kam aus einer Familie von Kojenmännern, in Hallum gibt es sogar noch eine Talsmakoje. Graf Bernstorff, der Eigentümer von Schiermonnikoog und damit auch der Entenkoje, kannte den Hintergrund meines Vaters und wählte ihn aus sechzig Mitbewerbern aus.“

Wir laufen über die Wiese neben dem Hof Richtung Koje. Theun hält uns das große Holztor auf. Und auf einmal stehen wir in einer anderen Welt. Einer stillen, geheimnisvollen Welt.

Durch die grüne Dämmerung gehen wir zuerst zum Kojenhäuschen, wo unter anderem die Ringe für die Vögel aufbewahrt und die Verwaltungsarbeiten erledigt werden. Hier steht ein kleiner Holzofen mit einem Stapel Torf daneben. „Der ist nicht zum Heizen. Früher gingen wir immer mit einem schwelenden Stückchen Torf in der Hand in die Koje. Das verbarg den eigenen Geruch, sodass die Enten uns nicht riechen konnten.“

Draußen hören wir lautes Quaken. „Sie haben uns schon längst gehört und gesehen. Eigentlich hätten wir durch diese Ritze zur Pfeife laufen und uns bücken müssen, dann hätten sie uns nicht so schnell bemerkt.“ Wir verfolgen den Pfad unter den Bäumen rund um den Teich. Der Weg ist mit einem dicken Teppich aus Moos bedeckt. Das trifft sich gut, denn dadurch hören die Enten normalerweise nicht, wenn sich jemand nähert. Und es trägt zu der unwirklichen, geheimnisvollen Atmosphäre bei. 

Unterwegs pflückt Theun eine Handvoll Pflaumen für uns beide. Es gibt auch Apfel- und Birnbäume. Durch die Löcher in den Schirmen aus Schilf können wir die Vögel im Teich beobachten, ohne sie zu stören. Verschiedene Entenarten schwimmen im Wasser: Spießenten, Pfeifenten und eine Mandarinente, die jemand hierher gebracht hat. Am Ufer spreizen Kormorane ihre Flügel zum Trocknen.

Der Rundgang endet wieder am Tor der Koje. Es wird sorgfältig hinter uns geschlossen und lässt eine verborgene Welt zurück.

 

Quelle: Smaak van de Wadden, Annette van Ruitenburg

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