Komplexe Schleusen

Etwa im Jahr 600 verbreiterte sich die Mündung der Lauwers. So entstand im Laufe mehrerer Jahrhunderte das Wassergebiet Lauwerszee. Die Dynamik des Wattenmeers und mehrere Sturmfluten veränderten den früheren Wasserlauf in eine große Wasserfläche.

Da die Menschen beständig Salz im dem Gebiet abbauten, senkte sich der Boden ab und konnte das Wasser immer mehr Fläche gewinnen. Ab dem 11. und 12. Jahrhundert wurden rund um dieses Wassergebiet Deiche angelegt, sodass es sich nicht weiter ausbreiten konnte.

Viele Pläne aber keine Taten
Auch der Abschluss des Wassergebiets Lauwerszee dauerte mehrere Jahrhunderte. Schon 1611 wurden diesbezüglich die ersten Pläne gemacht. Danach kam die Idee ab und zu wieder auf. 1849 nahm das ganze konkrete Formen an. Aber zu einer Umsetzung des Planes kam es nicht. Ein Problem waren die unterschiedlichen Wasserstände in Friesland und Groningen.

In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich die niederländische Regierung, den Abschluss im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu realisieren, um der wirtschaftlichen Krise entgegen zu wirken. Es wurden mehrere Pläne erstellt, aber kein einziger wurde ausgeführt.

Deltaplan
Die Hochwasserkatastrophe von 1953, bei der in den Niederlanden 1836 Menschen ums Leben kamen, war der Grund für den Abschluss des Wassergebiets, was entgegen vieler Gegner des Planes war, unter denen viele Zoutkamper Fischer, die sich in ihrer Existenz bedroht sahen.

Nach der Katastrophe 1953 wurde ein nationaler Plan zum Schutz der niederländischen Küste aufgestellt. Dieser Plan wurde gesetzlich im Delta-Gesetz (Deltawet) verankert. Für das Wassergebiet Lauwerszee gab es zwei Möglichkeiten: Abschluss oder Deicherhöhung. Letztere wäre günstiger gewesen und hatte daher den Vorzug. 

Dies führte jedoch zu heftigem Protest auf der friesischen Seite des Lauwerszeegebiets. Ein Protestkomitee sammelte 135.000 Unterschriften für einen Abschluss und die Regierung fügte sich.

Präzisionsarbeit
1961 begann die Umsetzung des Planes mit dem Bau eines dreizehn Kilometer langen Deiches. In der Mitte wurde eine Arbeitsinsel angelegt: Lauwersoog Nach der Eröffnung 1963 konnte der Bau der Entwässerungsschleusen beginnen. Diese bestehen aus zwölf riesigen Betonrohren mit einem Durchmesser von zehn Metern.

1967 folgte die Schiffsschleuse und anschließend wurde mit dem Bau des eigentlichen Deiches begonnen. Die Groninger bauten auf Groninger Seite und die Friesen auf Friesischer Seite. Zwischen den beiden Deichen wurde eine 900 Meter breite Öffnung gelassen. Diese Öffnung wurde 1969 mit riesigen Senkkästen aus Beton abgedichtet. Trotz der enormen Größe dieser Kästen eine Präzisionsarbeit!

Offene Schleusen
Das neue Brackwasser-Naturgebiet, das rund um das Lauwersmeer entstand, besitzt inzwischen wichtige Naturwerte. Für wandernde Fische war der Deich zwischen Groningen und Friesland eine denkbar schlechte Nachricht. Das Projekt Fische zur Verbindung soll eine Verbesserung bewirken. Bis es soweit ist, öffnet die Wasserbehörde Noorderzijlvest nachts für längere Zeit die Cleveringsluizen, damit auch die weniger starken Schwimmer unter den wandernden Fischen das süße Binnengewässer erreichen können.

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