Die Niederlande erhielten ihre heutige Form unter dem Einfluss der See. Im Wattenmeergebiet findet man überall die Zeichen von diesem Prozess. Warften, ein engmaschiges System aus Deichen, Pumpwerke, Polder und der Abschlussdeich. Die Wattenmeerregion ist berühmt für ihr einzigartiges Wassermanagement. Die Küste und die Inseln wurden größtenteils dem Meer entrissen. Häufig schlug die See jedoch mit allesvernichtenden Sturmfluten zurück. Aber die Region hat Frieden mit dem Watt geschlossen. Zum ersten Mal in der Geschichte wird dem Watt wieder mehr Platz eingeräumt; eine nachhaltige Antwort auf den Klimawandel.
Die Küste am Festland entwickelte sich entsprechend der Dynamik des Wattenmeers und der Kenntnisse des Wassermanagements. Mit jedem Gezeitenwechsel hinterließ die See eine Schlickschicht, wodurch das Land entlang der Küste nach und nach höher wurde. Die ersten Bewohner wurden von den fruchtbaren Lehmböden angezogen. Aus dem Marschland wurden Plaggen gestochen, mit denen Warften errichtet wurden. Archäologische Untersuchungen belegen, dass die Bewohner dieser Warften zumindest seit dem 1. Jahrhundert auch bereits im kleineren Rahmen Ringdeiche um die Warften herum anlegten. Damit schützten sie ihre Gewächse gegen Überflutungen.
Etwa ab dem Jahr 200 scheint dies nicht mehr ausreichend gewesen zu sein. Schwere Überflutungen machten das Leben im Küstengebiet nahezu unmöglich. Warften wurden überschwemmt und die Menschen zogen sich zurück. Anfang des 5. Jahrhunderts ließen die Überflutungen nach und es wagten sich neue Bewohner in das Gebiet, die die Überreste der Warften als Grundlage für neue Warften verwendeten.
Bauernwarften entwickelten sich zu Warftendörfern und manchmal sogar zu Städten, wie Leeuwarden und Dokkum. Die Wattenmeerküste wurde zu einer der am dichtesten bevölkerten Regionen Europas. Vergleichbar mit dem Paris der damaligen Zeit. Und trotz der umfangreichen Abgrabungen von Warften im 19. und 20. Jahrhundert markieren die zahlreichen „Dutch mountains“ mit ihren robusten romanischen Kirchen noch immer die Skyline dieser weitläufigen, uralten Kulturlandschaft.
Auf dieser Route sieht man auch, wie Hochwasserschutz und Wassermanagement immer weiter perfektioniert wurden. Die Namen der Wissenschaftler, die sich darum bemühten, sieht man überall entlang der Wattenmeerküste. Straßen, Schleusen und Pumpwerke wurden nach ihnen bekannt. Einer dieser Namen ist Willem Loré (1679 - 1744). Dieser Mathematiker präsentierte einen revolutionären Entwurf für den Bau der Deiche: breiter und mit kleinerem Steigungswinkel. Es stellte sich heraus, dass diese Deiche wesentlich besser der Kraft der Wellen standhalten und außerdem viel günstiger anzulegen waren.
Afsluitdijk Wadden Center
Leben auf der Grenze zwischen süß und salzig? Erkunde die Umgebung mit den Naturführern des Wattenmeerverbands und It Fryske Gea.
Hegebeintum
Im Besucherinformationszentrum Hegebeintum erfährst du alles Wissenswerte über die Entstehung der Waftenlandschaft und die Abgrabungen im 19. und 20. Jahrhundert.
Gemeinsam mit einem Förster der Forstverwaltung Kroon’s Polders erkunden? Buche noch heute diese beliebte Exkursion bei De Noordwester.
Ein Besuch des Denkmals „De Vlieter“ auf dem Abschlussdeich ist ein absolutes Muss. Hoch oben auf dem Turm eröffnet sich eine wunderschöne Aussicht.