Entdecke Kriegspuren im Watt auf Terschelling

Von allen Watteninseln nahm Terschelling eine besonders wichtige strategische Position für die Flugabwehr ein. Alliierte Flugzeuge auf dem Weg zu Zielen in Deutschland flogen von der Nordsee aus fast direkt über Terschelling. Die Deutschen wollten diese Flugzeuge so weit wie möglich abfangen, bevor sie Deutschland erreichten. Aus diesem Grund wurden auf der Insel verschiedene
Stellungen gebaut, hauptsächlich für die Flugabwehr.

Der Atlantikwall war von einem völlig anderen Umfang als alle früheren Verteidigungsanlagen. Es war ein großes Projekt, das zentral von Berlin aus organisiert wurde. Den lokalen Kommandanten wurden Standardausführungen präsentiert, die sie nach strengen Richtlinien bauen mussten. Die Baumaterialien wie Mörtel, Sand, Kies und Stahldraht wurden von anderswo angeliefert. Es fand also ein schwerer industrieller Eingriff in die bestehende Wattenlandschaft statt.

Gleichzeitig arbeiteten die Deutschen auch mit der bestehenden Landschaft zusammen. Indem sie beispielsweise die Dünen nutzten. Radaranlagen, wie die hohen Wassermann-Antennen, wurden im Dünenbereich auf den höchsten Erhebungen installiert, um herannahende Flugzeuge bestmöglich orten zu können. Die Westbatterie an der Hoge Duin westlich von West-Terschelling verfügte über eine solche Antenne. Noch heute könnt ihr von hier aus die wunderschöne Aussicht über die Insel genießen und werdet verstehen, warum dieser Ort damals für die Antenne ausgewählt wurde.

Die Tiger-Stellung bildete das Herz dieses intelligenten Netzes moderner Radaranlagen, mit denen alliierte Flugzeuge aus großer Entfernung geortet werden konnten. Im enormen Kommandobunker „Bertha“ liefen alle Fäden zusammen und wurden die Kampfhandlungen über Terschelling koordiniert. Dieser riesige Bunker bestand aus zwei Stockwerken und lag gut getarnt in den Dünen.

Obwohl der Atlantikwall einerseits ein großer, von viel Beton gekennzeichneter Eingriff in die Landschaft war, hat sich diese Verteidigungslinie schließlich doch in die Landschaft eingefügt. Dies war eine alte, bewährte Militärstrategie: Nutze die Landschaft, wähle die beste Position, die sie zu bieten hat und falle möglichst nicht auf. Für die Radaranlagen war es natürlich fast unmöglich, nicht bemerkt zu werden. Denn für eine optimale Reichweite wurden sie absichtlich auf den höchsten Dünen installiert.

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