Fahrt zusammen mit Jelle in Richtung Sonnenaufgang

Die Wattenmeerinseln sind zu jeder Tageszeit gleich schön. Tagsüber die herrliche Meeresluft und die vorüberziehenden Wolken genießen, abends eine Wanderung bei Sonnenuntergang machen und nachts, im tiefsten Dunkeln des Wattenmeergebiets, funkelnde Sterne gucken. Aber nicht viele Menschen wissen, dass es bei Sonnenaufgang eine völlig andere Welt zu entdecken gibt. Eine Welt der Stille, in der die Tiere in aller Ruhe zu beobachten sind und die Natur im schönsten Licht erstrahlt. 

Um dies zu erleben, nimmt Jelle Westra (26) Naturliebhaber im Herbst mit auf eine Safari bei Sonnenaufgang. Im offenen Buggy fährt er mit der Gruppe in den frühen Morgenstunden zur Ostseite der Insel. „Wir fahren also dem Sonnenaufgang entgegen. Es ist wirklich wunderschön, wenn man in der Morgendämmerung losfährt, insbesondere im Herbst. In der Morgendämmerung erwacht die Natur aus ihrem Schlaf. Wie die kleinen Rehe, die von den Dünen aus über die Insel ziehen. Unterwegs werden wir bestimmt einige von ihnen sehen.“

Auch viel schöne Vögel, wie Kiebitze, Austernfischer und Säbelschnäbler, werden wir sehen. Manchmal einen Kuckuck oder einen Specht. Mit ein bisschen Glück sehen wir im frühen Herbst auch noch einen verspäteten Löffelreiher. Jelle: „Das ist doch mein Lieblingsvogel. Es sind so auffällige Vögel. Sie sehen fast wie ein Flamingo aus, mit einer großen Tolle auf dem Kopf und einem halben Meter langen löffelförmigen Schnabel. Als Kind war es für mich immer spannend, den ersten Löffelreiher zu entdecken. Damals kamen sie hier auf der Insel nur sehr selten vor. Das ist jetzt zum Glück ganz anders. Heute brüten diese Vögel hier sogar in großen Kolonien.“

Die Tiere sieht man natürlich erst, wenn man weit genug vom Dorf entfernt ist, wie in der Nähe von den Salzwiesen der Insel. Diese bewachsenen Salzwiesen werden jährlich vom Meerwasser überflutet, wodurch hier ganz besondere Pflanzen wachsen, die auf salzigem Boden und in süßem Wasser gut gedeihen. „Während der Exkursion halten wir am Rande einer großen Salzwiese an, wo Strandflieder und Queller ausgiebig wachsen.“ Jelle lacht: „Ja, und um den Geschmack kennenzulernen, kosten wir manchmal heimlich auch ein wenig davon!“

Der wahre Höhepunkt der Exkursion ist der Aufstieg auf eine der höchsten Dünen der Insel. „Es ist natürlich kein Berg, aber die Leute legen beim Besteigen schon so manche Atempause ein. Das gehört auch zu dem tollen Erlebnis. Der Ausblick ist die Mühe schließlich auch wirklich wert.“

Ein Ausblick, den man nicht schnell vergisst. „Das Licht am frühen Morgen lässt die Salzwiesen in einer wunderschönen Glut erstrahlen, dort haben wir auch eine Aussicht über das gesamte Gebiet, das wir gerade durchquert haben. Das Schönste an dieser Stelle finde ich, dass man von dieser hohen Düne aus die Nordsee und das Wattenmeer gleichzeitig sehen kann. Ein sehr beeindruckendes Bild.“

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