Wie die Georgier nach Texel kamen

Am 19. Mai 1940 kamen die ersten Deutschen auf Texel an. Sie nahmen die Insel rigoros in Besitz. An allen strategischen Orten - und davon gab es jede Menge - bauten sie Bunker und Küstenbatterien. Seit dem Bau des Atlantikwalls 1942, der
Verteidigungslinie entlang der gesamten westeuropäischen Küste, war Texel ein wichtiges Bindeglied.


 

Auf der Insel war es während des Krieges relativ ruhig. Doch in der Luft fanden schwere Kämpfe statt. Die vom Flugplatz auf Texel gestarteten deutschen Messerschmitts schossen rund fünfzig alliierte Maschinen ab. Englische und
später amerikanische Piloten bombardierten die Insel ganze 215 Mal. Meistens übrigens nicht, weil Texel selbst das Ziel war, sondern weil sie ihre Bomben loswerden wollten, wenn sie ihre Mission in Richtung der deutschen Städte frühzeitig abbrechen mussten. Auf diese Weise konnte ihr Flug dann nämlich trotzdem als „Einsatzflug“ verbucht werden.

Durch die Ankunft eines georgischen Bataillons von etwa 800 Mann am 6. Februar 1945 litt Texel am meisten unter dem Krieg, als ein großer Teil der Niederlande bereits befreit war. Die georgischen Soldaten waren Kriegsgefangene der Deutschen. Um den Kriegsgefangenenlagern zu entkommen, traten sie bei den Deutschen in Dienst. Doch als das deutsche Heer den Krieg zu verlieren drohte, erwartete diese Soldaten ein noch schlimmeres Schicksal: die Lager für Landesverräter in der Sowjetunion.


Die Georgier beschlossen, eine Revolte anzuzetteln, um am Ende mit sauberer Weste dazustehen. In den frühen Morgenstunden des 6. April ermordeten sie in aller Stille einige hundert deutsche Soldaten mit Messern und Dolchen. Sie hielten bereits Zweidrittel der Insel in Händen, bevor die Deutschen merkten, was vor sich ging.

Die Deutschen schlugen gnadenlos zurück, mithilfe von Truppen aus Den Helder. Doch das georgische Bataillon gab nicht auf. Es führte einen Guerillakrieg, in dem viele Bauernhöfe in Flammen aufgingen. Der Kampf dauerte bis zum 20. Mai, mehr als zwei Wochen nach der Befreiung der restlichen Niederlande und kostete 117 Inselbewohner das Leben.

Einige Inselbewohner sahen die Georgier als Helden, für andere waren sie Verräter und Attentäter. Die Georgier, die den Aufstand überlebten, hatten zumindest ihre Mission erfüllt. Nach ihrer Rückkehr in die Sowjetunion waren sie das einzige Bataillon, das nicht in ein Straflager geschickt wurde. Der Georgische Friedhof Texel ist eine der Spuren, die der Aufstand auf Texel hinterlassen hat.

Das Luftfahrt- und Kriegsmuseum erzählt die Geschichten Texels im Zweiten Weltkrieg. Neben einem Ausstellungsraum über den georgischen Aufstand findet ihr hier beispielsweise auch einen Raum mit Modellen zahlreicher Bunkern, die für den Atlantikwall gebaut wurden. Seht ihr euch die Bunker lieber in wahrer Größe an? Dann ist das Museum ein idealer Ausgangspunkt für eine Tour entlang der Militärgeschichte auf der Insel; zu Fuß, per Rad oder mit dem Auto.

Erleben Sie die Geschichte

  • Der Texla-Bunker

    Der Texla-Bunker
  • Fort De Schans

    Das Fort ist für Wanderer von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang frei zugänglich. Es ist schön, darüber hinwegzugehen.

    Fort De Schans
  • Luftfahrt- und Kriegsmuseum

    Das Luftfahrt- und Kriegsmuseum erzählt die Geschichten Texels im Zweiten Weltkrieg.

    Luftfahrt- und Kriegsmuseum
  • Georgischer Friedhof

    Der Georgische Aufstand hat seine Narben auf Texel hinterlassen.

    Georgischer Friedhof

Kriegspuren im Watt

Verpasse nichts!

Erhalten Sie die neuesten Nachrichten, die besten Geschichten und die besten Routen von VisitWadden.