Gefangen auf der kleinsten Watteninsel der Niederlande

Vom Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande war auf Vlieland wenig zu spüren. Am 18. Mai 1940 wurde das Kapitulationsprotokoll unterzeichnet. Von diesem Tag an war die Insel dem deutschen Besatzer ausgeliefert. Sofort kam eine große Besatzungsmacht auf die kleine Insel. Vlieland war zwar klein, aber es war ein wichtiges Bindeglied im Atlantikwall: der mehr als 5.000 Kilometer langen Verteidigungslinie von Norwegen bis nach Spanien.


 

Während der Besatzungsjahre wurden die Vlielander in ihrer Freiheit zunehmend eingeschränkt. Die Deutschen hatten alle möglichen Regeln aufgestellt. Volksversammlungen mit mehr als zwanzig Personen wurden verboten. Und auch das unnötige Verweilen auf der Straße war nicht erlaubt. Zuerst durften die Bewohner noch zum Strand, wenn auch begrenzt. Später war das überhaupt nicht mehr erlaubt.


Wenn die Einwohner den Hafen verlassen wollten, mussten sie sich melden. Und zum Fischen benötigten sie einen speziellen Ausweis. So waren die Vlielander buchstäblich auf ihrer Insel und im Dorf gefangen. Dennoch versuchten die deutschen Truppen, die Situation erträglich zu halten. Wer so dicht aufeinander hockt, tut gut daran, die Ruhe zu bewahren.

Inzwischen waren die Deutschen mit dem Bau von Batterien für die Küsten- und Flugabwehr auf der Insel beschäftigt. Auf der West- und Ostseite der Insel wurden Batterien errichtet. Diese Batterien konnten sowohl die Nordsee als auch das Wattenmeer überwachen. Auf den Watteninseln wurden die Batterien oftmals gegen alliierte Flugzeuge eingesetzt.

So wurde in der Nacht vom 24. März ein britisches Flugzeug abgeschossen, das auf dem Weg nach Loosdrecht war, um dort Waffen für den niederländischen Widerstand abzuwerfen. Die Maschine stürzte in den Dünen von Vlieland, nördlich des Waldgebietes Bomenland, ab. Nur eines der sieben Besatzungsmitglieder überlebte den Absturz. Entlang des Wanderweges Pad van Zes zum Postweg befindet sich ein Denkmal zur Erinnerung an diesen Absturz.

Um es der englischen Luftwaffe nicht zu leicht zu machen, löschten die Deutschen das Licht des Leuchtturms. Und sie überpinselten das charakteristische Rot mit Tarnfarben. Am 4. Juni 1944 wurde der Leuchtturm von alliierten Jagdflugzeugen
beschossen. Als die Leuchtturmwärter ihren Turm im Juni 1945 wieder betreten konnten, fanden sie nur einen riesigen Trümmerhaufen vor. Doch schon bald entzündeten sie wieder das Licht. Nach 1947 erhielt der Leuchtturm seine eigene
Farbe zurück.

Wie überall in den Niederlanden war der Wiederaufbau auch auf den Watteninseln wichtiger als die Verarbeitung der Vergangenheit. Die Dünenlandschaft half dabei. Schon bald bedeckte der Sand die Bunker. Doch in den vergangenen Jahren
haben freiwillige Helfer hart gearbeitet, um die Bunker des „Widerstandsnestes H12“ wieder auszugraben und ein Bunkermuseum einzurichten. Besucherzentrum De Noordwester organisiert Führungen durch die Bunkerstellung.

Erlebe die Geschichte

  • Wattenmeerzentrum De Noordwester

    Bei De Noordwester findet ihr Wrackfunde aus längst vergessenen Kriegen.

    Wattenmeerzentrum De Noordwester
  • Expo Meteo Vlieland

    Besucht den alten Meteo-Turm im Militärlager auf Vlieland und seht euch die Ausstellung alter meteorologischer Instrumente an.

    Expo Meteo Vlieland
  • Stelling 12 H

     

    In den Dünen von Vlieland gibt es noch eine vollständige Bunkerposition, Stelling 12 H. Mit einem Führer können Sie die Position entdecken.

    Stelling 12 H

Kriegspuren im Watt

Verpasse nichts!

Erhalten Sie die neuesten Nachrichten, die besten Geschichten und die besten Routen von VisitWadden.